Grße zum 4. Dezember 2020
Adventskalender 2020

04. Dezember 2020

So, nun sind wir in der Gegenwart angekommen, d.h. es gibt keinen Text mehr, den ich irgendwann innerhalb der letzten Monate geschrieben hatte. Als ich mit meinem Adventskalender 2020 begann, hatte ich bei Allem was ich tat die stille Frage, wie es weitergeht. Hätte ich in der Adventszeit noch Lust und die Möglichkeit zu schreiben?
Deshalb dachte ich – je eher dazu, desto eher fertig. Jetzt aber ist die Adventszeit „Live“ und nicht mehr mit der Vorstellung wie sie denn sein könnte.

Die letzten Tage waren in den Veröffentlichungen geprägt von den Unsicherheiten, die mich und viele Andere begleitet hatten und noch haben. Das Jahr 2020 ist wie man im Rheinland sagen würde „speziell“.
Solche Jahre haben wir immer mal wieder im persönlichen Leben und in Familien. Jetzt allerdings vereint uns dieses Gefühl in der ganzen Welt und es macht deutlich, wie sehr wir Alle auch zusammen agieren und uns beeinflussen. Nein, ich will nun nicht weitere 21 Tage davon schreiben, was uns Corona bedeutet oder wie uns diese Gefahr beeinflusst. Aber es ist schon schwer, Weihnachtsstimmung zu bekommen, wenn sie sich so ganz anders präsentieren muss als es der Erfahrung und Erwartung entspricht.

Wie auch immer das Leben sich entwickelt, es gibt für Alles jeweils zwei Seiten und auch wenn Not herrscht, kann daraus etwas Neues entstehen. Manchmal, so habe ich auf einem Spruch gelesen, muss man an der Oberfläche etwas kratzen um das Positive sehen zu können.

Das Zurückwerfen des Alltags auf den begrenzten familiären Raum hat 2020 dazu geführt, sich mehr mit dem Tun zu beschäftigen, das im häuslichen Raum möglich ist und Freude macht und Ausgleich bringt. Wenn man zu Hause ist, will man sich dabei wohlfühlen. Es wird – das ist mein Eindruck – mehr und gern dekoriert, gekocht, gebastelt, gebacken, genäht, gestrickt usw. Die Ergebnisse zeigt man virtuell und schafft sich so einen Wohlfühlbereich, der als Ausgleich dient für die verschlossenen Lebensräume der Zeit. Auch in unserem Thema war das so. Nähmaschinenhersteller haben erlebt, dass die Nachfrage nach Einsteier Nähmaschinen extrem anstieg und es bei einzelnen Positionen Lieferengpässe gab. Bauwollstoffe, Schrägband und Gummis waren kurze Zeit Mangelware als der MNS Standard wurde und unsere Forumsdiskussion zum Thema erlebt nach wie vor regen Zuspruch. Viele Frauen und auch Männer haben begonnen zu nähen. Neu oder wieder – erst einmal aus der Notwenigkeit heraus sich und andere mit Alltagsmasken auszustatten.
Nun könnte man darüber diskutieren, ob das Nähen vom MNS Freude macht, aber es ist doch auch ein Einstieg ins Nähen und wenn die Technik vorhanden ist, kann daraus mehr werden – unabhängig von den Erfordernissen.

Wichtig in allen Dingen, mit denen man sich beschäftigt ist es, dabei Erfolg zu haben, denn damit kommt die Freude und die Neugier auf weitere Erfolgserlebnisse.

Ich drücke uns/euch die Daumen, dass sich diese Freude einstellen kann und das Staunen anhält, wie viele kreative Ideen man mit Nadel, Faden und Nähmaschine umsetzen kann. Ach ja und weil es hier ein Adventskalender ist, möchte ich dann auch den Bezug zu Weihnachten herstellen, der mir dazu einfällt.

Wenn man Erfolg hat beim Dekorieren (auch mit selbst Genähtem oder Gebasteltem) und die Atmosphäre dann heimelig wird, die Stimmung vorfreudig und besinnlich, dann macht man damit weiter. Da es aber immer nur eine begrenzte Zeit gibt in der man diese weihnachtliche Dekoration nutzen kann, gibt es eine sehr lange Pause und dann, Ende November mit einer gewissen Vorfreude und Hoffnung wird alles rausgekramt, entstaubt, sortiert und neu zusammen gestellt. Zumindest ist das in der Theorie so kontinuierlich.

Aber trotz „Erfolg in den Vorjahren“, es hat sicher nicht nur bei mir Zeiten im Leben gegeben, in denen war mir so gaaaar nicht nach Advent und „Kitsch“…  Trotzdem habe ich die veränderte Stimmung, die in dekorierten Räumen spürbar war, wahrgenommen und genossen. Sie waren wie ein Eintauchen in die andere – die friedliche Welt an der ich wieder teilhaben wollte, auch wenn es in der Situation nicht ging. Angst, Trauer, Wut, Enttäuschung – das sind keine ansehnlichen Dekorationen…

Diese Auszeiten hatten in der Regel etwas mit Last und Not im Privatleben zu tun, die damit zusammen hingen, nicht erfolgreich gewesen zu sein – wenn man das so beschreiben kann. Es waren die „speziellen Zeiten“. In unserer „Sprache“ waren diese Weihnachten TfT´s. Gut aber ist es, wenn man dann sieht, dass es nicht an der Adventszeit liegt, sondern am eigenen Lebenszuschnitt, der gerade gar nicht passte.

Aber es ist wie mit der Weihnachtsdekoration – irgendwann räumt man diesen Lebensabschnitt weg und hofft, dass es eine lange, lange Pause gibt, bevor man solche Gefühle wieder herausholen wird. Wie auch immer die Situation im eigenen Leben gerade ist – Weihnachten ist und bleibt eine wunderbare Zeit. Vielleicht muss man 2020 nur etwas mehr „kratzen“ (s.o.) um das Schöne daran zu sehen. Wir haben es in der Hand!

Eure Anne


Spruch des Tages

Niemand kann einem garantieren, dass man ein Ziel in einer bestimmen Zeit erreicht, aber man wird garantiert nie ein Ziel erreichen, das man sich nie gesetzt hat. David McNally