Adventskalender 2012

17.12.2012

Die Zielgerade hat angefangen. Wir nähern uns dem Tag, dem wir hier vorbereitend und begleitend entgegen sehen. Heute ist Montag, der 17. Dezember 2012. In genau 7 Tagen werden wir wieder Weihnachten feiern.

Ich werde dann allein sitzen. Am Nachmittag werde ich mit viel Freude die eingegangene Post ansehen und lesen. Ich feiere seit 2005 stilles Weihnachten und das ist für mich gut. Denn wirklich allein bin ich nicht.

Weihnachten ist in jeder Familie unterschiedlich. In den Vorjahren habe ich oft davon geschrieben wie es bei „uns war“. Die obligate Kohle für meinen ungeduldigen Bruder gehörte genauso dazu wie das frühe Abdunkeln des Wohnzimmers um „endlich zu bescheren“. Gestern schrieb ich von meiner Zeit in Schwedt.

In meiner Klasse waren auch zwei junge Männer, denen ich es verdanke, heute Weihnachten ohne Probleme so feiern zu können, wie es sein wird, obwohl es sich so grundlegend unterscheidet von früher. Ansgar und Andreas kamen aus dem Süden und beide jeweils aus einem christlichen Elternhaus. Sie waren anders. Beide waren sehr musikalisch, in sich ruhend und aufmerksam. Sie fragten nach und hörten zu. Aufgrund dessen, dass wir so nah zusammen wohnten im Internat und uns täglich in der Schule und am Nachmittag sahen, war vor allem ihre Kontinuität etwas, was mich beeindruckte.

Die Lieder die sie sangen gefielen mir. Lobpreis war ein für mich völlig unbekanntes Musikgebiet? Sie sprachen mit einem Gott und sie sprachen in einer Vertrautheit, die ich nicht kannte. Im ersten Jahr unserer Lehre nahmen sie mich kurz vor Weihnachten mit zu einer Messe. Es blieb die Einzige in dieser Zeit. Ich wusste gar nicht, wie ich mich da benehmen sollte. Aufstehen, niederknieen, beten, Weihrauch, Abendmahl … es waren unglaublich viele Eindrücke die auf mich einstürzten und mich mehr verwirrten als willkommen hießen.

Dennoch wuchs meine Freundschaft zu Andreas, und er erklärte mir auf Nachfragen geduldig, was ich wissen wollte. Immer wieder überlegte ich, wieso er so sein konnte. So gelassen, so friedfertig und vertrauend. In den 3 Jahren unserer Ausbildung gab es ja auch für ihn Höhen und Tiefen, aber sie griffen ihn nicht wesentlich an. Immer wenn ich an ihn dachte glaubte ich, es sei eine starke Autosuggestion an einen „lieben Gott“ die ihn ähnlich wie nach einer Meditation dazu befähigte. Ich hatte nur Theorien. Er hatte eine Praxis, die belastbar war.

1980 waren wir mit der Ausbildung fertig. Danach wurden unsere Kontakte flacher, aber sie rissen nie ganz. Immerhin konnte ich mir gut merken, wo sein Elternhaus stand. Der Straßennamen war etwas Besonders, und er ließ sich in jedem Telefonbuch schnell finden. Acricola Strasse… und immer wenn ich anrief, erinnerte sich die Mutti sofort an mich und gab mir seine neue oder bei mir verloren gegangene Telefonnummer.

1991 als es mir ziemlich schlecht ging, stand er eines Tages in meiner Tür in Eggesin. Er lebte damals in Leipzig und er erzählte mir, dass er relativ überrascht ein Wort erhalten hatte im Gebet, nach mir zu schauen. Und so fuhr er los. 450 km waren zu überwinden. Mich hat das unglaublich beschäftigt. Zum Einen, dass dieses berechtigte Signal kam und zum Anderen, dass er sich sofort auf den Weg machte. Oft habe ich mir später die Frage gestellt, ob sich mein Leben anders entwickelt hätte, wenn er nicht gekommen wäre. Immer wieder kam ich zu der Antwort – Ja, aber nicht zum Positiven. Andreas war zu dieser Zeit mit seinem Theologie Studium fertig und arbeitet als Kaplan.

Seine Ausstrahlung war noch immer die Gleiche. Der Grund und Boden auf dem er stand war fest. Ich stand auf einer Art Wackelpudding, verantwortlich für meine Großen und völlig überlastet. Ich war dauermüde und erschöpft. Und ich sah keine Veränderung in der Zukunft aber die immer weniger werdenden Kraftreserven. Genau in diese Zeit hinein kam er für ein paar Tage. Er fasste mit an, erzählte viel mit mir und schaute hinter meine aufgerichtete Fassade. Er bemerkte meine Müdigkeit und ohne katholischen Vorwurf 🙂 erklärte er mir, dass wir Menschen in allem Entscheidungsfreiheit haben, nur in einem nicht. Kneifen gilt nicht!

Ich wusste nicht, ob er recht hatte, aber ich konnte auch wenig entgegnen. Nach seinem Besuch bin ich, als es soweit war 1991 in den Weihnachtsgottesdienst gegangen. Er war für mich eine Katastrophe! Ich blieb nicht lange. Es dauerte noch ein paar Wochen bis ich angekommen bin und da bleiben wollte. Aber am Weihnachtsabend damals hatte ich mich das erste Mal ganz allein auf den Weg gemacht. Niemand „nahm mich mit“. Ich selbst hatte entschieden und eine Tür geöffnet. Ich ahnte damals nicht, wie entscheidend genau das war.

Seitdem ist Weihnachten verändert. Und es war und ist, egal wie die Umstände sind, nie wieder einsam und katastrophal gewesen. Es sind noch ein paar Tage und es ist noch eine ganze Arbeitswoche. Ich wünsche euch und uns wenig Hektik, besinnliche Stunden und aufmerksame, treue Freunde.

Viele Grüße Anne .

MargitK hat uns mit einem ganz lieben Text ein Vanillekipferl-Rezept zur Verfügung gestellt – und darunter gibt es natürlich noch eine Verlosung! Nämlich ein tolles Bommeltuch von Sabine.

Rezept Advent Vanillekipferl

Liebe Anne und Co!

Fein, daß es wieder einen Adventkalender geben wird. Ich habe jeden Tag darin gelesen, dann gerade die besinnlichen, lustigen und sehr persönlichen Texte brachten mir ein kurzes Stillehalten. Gerne erinnere ich mich noch an einen Text, in dem es über Einheizen mit Holz und Kohle, also in einem Haushalt ohne Zentralheizung, ging. Genauso war es bei meinen Eltern (seit 10 Jahren haben sie allerdings Zentralheizung), und der Text rief viele Erinnerung hervor.

Voriges Jahr habe ich sogar etwas gewonnen, das war überhaupt eine Riesenüberraschung.

Und weil ich nun jahrelang genommen habe, möchte ich dieses Jahr etwas geben, nämlich mein Vanillekipferl-Rezept.

Zutaten:

300 g Mehl (in Österreich nehmen wir griffiges Mehl, ich weiß aber nicht, ob es das in Deutschland auch gibt)
300 g geriebene Haselnüsse
300 g Fett (Butter oder Margarine)
140 g Zucker
4 Dotter

Zubereitung:

Alles zu einem Teig kneten, ruhen lassen und dann Kipferl formen. Bei 175 Grad ca. 10 – 15 min. backen, aber immer kontrollieren, daß sie nicht verbrennen (eh logisch, oder?)

Kurz überkühlen lassen und dann in einer Mischung aus 150 g Staubzucker und 1 Pkg. Vanillezucker wenden.

Ich warne vor, meine Kipferln sind sehr porös, beim Wenden in Staubzucker muß ich ziemlich aufpassen, daß mir nicht alles zerbröselt, deshalb ist es wichtig, sie ein bißchen auskühlen zu lassen.

Liebe Grüße aus Spanien,

MargitK

Bommeltuch Verlosung von Sabine

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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, nur eine Teilnahme pro Gewinn, Person & IP-Adresse, Teilnahme jeweils bis 24 Uhr – und jetzt? Viel Glück!