Adventskalender 2020

14. Dezember 2020

Montag, die Woche hat wieder begonnen und da ich in diesem Jahr den gesamten Dezember arbeite, bin ich gespannt, wie sich die Entscheidungen von gestern auf meinen Arbeitsalltag auswirken werden. Wie auch immer mögliche Veränderungen (was ich ehrlich nicht glaube) aussehen könnten, in der Zeit in der Du/ihr hier zum lesen kommt, bin ich nicht real da und deshalb grüße ich von der Ferne und wünsche einen schönen Wochenstart.

Gestern sind, wie schon erwähnt und am Samstag Abend beim Schreiben vermutet, die Einschränkungen mitgeteilt worden, die in den nächsten Tagen umgesetzt werden. Ich habe wie meist am Sonntag Radio gehört und die Moderatoren haben die Zuhörer nach ihrer Meinung gefragt. Neben vielen Detailfragen, für die es sicher bald auch konkrete Antworten geben wird (so wie auch bei mir s.o.) wurden auch Stimmungsbilder erfragt und auf Sendung gebracht. Nicht ganz wörtlich, aber sinngemäß gefiel mir die Nachfolgende sehr: Wir sollten nicht nur darüber reden, was wir nicht dürfen, sondern daran denken, was wir später alles wieder können, wenn wir gesund geblieben sind.  So ist es und die Frage, die ich mir in absoluten Stresssituationen stelle, ist immer danach ob es existenziell ist, was mich da bedroht. Nein, das ist der Lockdown nicht – die Erkrankung wäre es für mich sehr. Also aushalten, das Beste daraus machen und Geduld haben. Im Fernsehen sagte dazu heute ein Intensivmediziner – es gibt für die Situation keine Blaupause, es ist für uns Alle neu und da macht man auch Fehler, aber das weiß man erst hinterher.

Ein bisschen „Corona“ ist es also auch heute wieder in meinem Adventskalender. Ohne die Gedanken daran wird es vermutlich derzeit kaum ein Leben geben. Auch heute Abend im Fernsehen hat eine Theaterbetreiberin gesagt: wenn Alles vorbei ist werden die Menschen ein absolutes Nachholbedürfnis haben und ausgehen, Theater, Kino und Sonstiges besuchen und wieder LEBEN und so seltsam das heute auch klingt, die Belastungen auch schnell wieder vergessen haben. Was bleibt sind dann Kisten mit Alltagsmasken, Erzählungen für später und hoffentlich nicht zu viele Todesfälle im Familienkreis. 

Mein „Familienkreis“ ist heute Anlass für meine kleine Geschichte. Eine der Fragen im Radio war, ob denn der Weihnachtsbaumverkauf systemrelevant sein wird und geöffnet bleiben kann? In einigen Publikationen habe ich schon gelesen, dass es in vielen Familien 2020 zu einem früheren Aufstellen des Weihnachtsbaumes gekommen ist oder kommen wird. Wenn die Familie zu Hause ist, dann will man es sich eher und länger „schön“ machen. Tja und… Marc – so heißt der Älteste hat beruflich mit Menschen zu tun, die Bäume fällen. Vor ein paar Tagen kaum er mit einem Baum. Ihr wisst – ich hatte über ihn bereits geschrieben, als ich ihn auf den Balkon geschleift hatte. 
Heute nun war er dran. Imposant sah er da schon aus, aber die wahre Größe konnte ich erst erfassen, als das Netz ab war und sich der Baum entfaltete.

Etwas mehr als 3,5 Stunden später war ich dann fertig. Da war dann auch das Lametta wieder ab, dass ich erst mal probeweise verteilt hatte. Ach nein… ohne ist schöner. Gleich am Anfang stellte ich fest, dass die eine Lichterkette kaputt war und ich musste mich entscheiden, ob mir das wenige Licht reicht oder ich mit dem Schmücken an der Stelle pausieren wollte. denn erst kommen die Lichter und dann der Rest. Reicht! war meine Entscheidung und nun steht er wie oben zu sehen ist und leuchtet ausreichend. 

Die Zeit war deshalb so ausufernd, weil ich eine intensive Bestandsaufnahme gemacht habe. Weihnachtsschmuck aus dem vergangenen Jahrhundert 😉 war bzw. ist dabei und so manches, dass nicht mehr schön ist oder das ich nicht mehr wirklich will. Als die Jungs ganz klein waren, gab es „unkaputtbare“ Kunststoffkugeln. Die sind nun im Beutel ausrangiert und warten darauf bei ebay Kleinanzeigen verschenkt zu werden. Weihnachtsbaumanhänger sind neben den „schönen“ Glaskugeln nun daran, zu denen ich eine Beziehung habe oder die ich mit Liebe geschenkt bekam. So ist der gebastelte Anhänger vom Enkeljungen genauso dabei wir die beiden Stickmuster Downloads aus dem Forum. Besonders der Wichtel von Gila gefällt mir immer wieder. Habt ihr ihn schon entdeckt im Downloadbereich?

Es hatte richtig etwas meditatives den Baum zu schmücken. Es ist Zeit und ich musste nicht fertig werden, ich wollte. 
Nun sind alle übrigen Anhänger und sonstigen Stehrümpchen wieder aufgeräumt und das Kaputte ist bereits entsorgt. Das Sortieren hat in mir Erinnerungen wach gerüttelt, die von schön und rührend bis bedrückend alle Facetten beinhalteten. Weihnachten war in den letzten Jahren nicht immer nur schön. Weihnachten war mal ein Zeitraum der Trennung. Weihnachten war Jahrelang ohne die Kinder, Weihnachten war nach dem „Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel“ oft so stressig und eher ein Zeitraum der absoluten Erschöpfung als das Fest an dem man voller Freude und Entspannung im Kreise der Lieben zur Ruhe kam. Aber jetzt ist Weihnachten Friede und vielleicht weil es so ruhig werden wird auch Vorfreude. 

Marc war es wichtig, dass wir einen schönen Baum haben, zu dem wir uns dann mit Kartoffelsalat und Würstchen setzen und gemeinsam einen schönen Abend haben werden. Die Regeln erlauben es uns, zusammen zu sein. 
Mit diesen Gedanken habe ich geschmückt und gemerkt, meine Vorfreude steigt. 
Marc, der heute am Sonntag arbeiten musste, kam gegen 19 Uhr um zu schauen. Nicht zur Kontrolle, aber doch sehr zur Zufriedenheit, dass er diesen schönen Baum bekommen hatte von den Kollegen. Er hatte ihn nicht gesehen und auch nur verpackt übernommen. Das sie ihm einen wirklich schönen Baum ausgesucht haben, zeugt ja auch von Wertschätzung. Für ihn ist er nicht ganz so groß – er ist fast 30 cm größer als ich. Aber ich musste die  Leiter nehmen um schlussendlich die Weihnachtsbaumspitze aufzustecken. Der Baum steht, Halleluja!

Bis morgen – Eure Anne

 


Spruch des Tages

Und wenn wir die ganze Welt durchreisen, um das Schöne zu finden: Wir mögen es in uns tragen, sonst finden wir es nicht.
Ralph Waldo Emerson