Adventskalender 2011

Montag… und die Erinnerungen

Wir schreiben heute – wie es schon in der Überschrift steht Montag. Das war der Tag, an dem am Abend im Fernsehprogramm immer die „alten Schnulzen“ kamen. Filme, die eine heile Welt zeigten, bei denen es nach Konflikten immer Lösungen und Versöhnungen gab, bei dem Aschenputtel immer den – ihren Prinzen fand… und in denen Schauspieler agierten, die schon lange tot waren aber wunderbare Künstler, so dass man sich diese Filme sehr gern ansah.

Ich freue mich, euch an einem solchen Montag begrüßen zu können. Ich – ist heute wieder – noch Anne.

Ich müsste es nicht immer betonen, aber ich schreibe es doch dem Verständnis zuliebe öfter – noch ist für mich nicht Montag, sondern noch Sonntag. Der Tag muss ja „vorgearbeitet“ sein, damit er pünktlich um Mitternacht durch ein kluges System automatisch, erscheinen kann. Heute hatte ich Zeit, meinen Emotionen nachzuhängen und heute ist mal wieder so ein Tag, der mich an einen Montag Abend erinnert. Manchmal muss es nämlich sein, da sucht meine Seele die Möglichkeit zu weinen. Und das konnte man bei den Montag Abend Filmen sehr oft und ziemlich bitterlich.

Es gehört zu meinen Erinnerungen, dass mein Vater mir und mitunter meiner Mutti, Taschentücher reichte und abschließend schmunzelnd meinte: „Na, wars wieder schööööön???“ Je mehr Tränen, desto schöner der Film.

Ich habe wenige, dafür aber intensive Bilder in meinem Kopf von Filmen, die ich so gern noch einmal sehen würde. Vermutlich würde ich sie aber heute ganz anders erleben und wer weiß vielleicht enttäuscht sein? „Wen die Götter lieben“ – so oder ähnlich hieß ein Schwarz-weiß Film über Mozart. „Eugénie Grandet“ in der Verfilmung von 1960 hat mich lange, lange beschäftigt, so dass ich mir anschließend das Buch von Balzac gekauft habe und sehr oft gelesen. Und nun während des Schreibens wollte ich doch sehen, ob ich diesen Film finde und ich habe begonnen zu suchen.
Gefunden habe ich diese Fassung und ich bin gerade sehr erstaunt, dass es sich im Original um eine russische Verfilmung der Romanvorlage handelt. Wie aktuell meine Erinnerung noch an die karierte Decke war, die der alte Grandet umgelegt hatte, als er am Ende seines Lebens wieder sein Gold sehen wollte. Das hatte ihn immer glücklich gemacht, aber den Preis dafür bezahlte seine Tochter und dieser angehäufte Reichtum war und ist wie alles vergänglich, was man an Materiellem versucht, zu sammeln. Was für ein tieftrauriges Leben Eugénie leben musste und wie wunderbar diese Verfilmung ist! Die verschmähte Liebe, die zerstörerische Kraft des Geizes und der Habgier und die stolze junge Frau, die so ausdauernd liebt und wartet. Ich bin auch heute – wie immer – sehr davon berührt. Ich bin ein romantischer Mensch… auch wenn ich das selten in meinem echten Leben umsetzen kann.

Es gibt Tage, da habe ich am Wasser gebaut, ohne sagen zu können, warum. Das müssen nicht immer nur traurige Tränen sein. Oft auch weine ich vor Glück, manchmal vor Erleichterung, ab und an auch vor Trauer oder Wut und manchmal überkommt es mich ohne das ich eine Ursache benennen könnte. Aber immer geht es mir danach besser. Es ist, als würde sich Druck abbauen, als würden die Tränen alles mit nehmen, was meine Seele nicht mehr „innen“ halten konnte. Manchmal merke ich, wie sich dieser Druck aufbaut, die Nerven blank liegen und ich suche bewusst ein Ventil.

„Teddybär 04“ von Jonny Hill kann ich nicht hören, ohne das ich weinen muss. Das kann, wenn man in einem Taxi sitzt und das Lied laut im Autoradio kommt ziemlich peinlich sein… Der Gesang des Chores und besonders von Jean Baptiste Maunier aus „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ bringt mich ganz nah an die tropfenden Augen.

Die Schlussszenen aus dem Film „Magnolien aus Stahl“ kann ich gar nicht gut mit jemandem zusammen schauen. Zu sehr reißt mich die Verzweiflung mit, als Shelbys Mutter ihren Freundinnen nach der Beerdigung erzählt, was passiert ist und wissen will – WARUM???!!!???? Nicht jeder Film kann auf solche Fragen Antworten geben. Immer aber spricht er eigene Emotionen an oder steuert die Wahrnehmungen. Geschämt habe ich mich meiner Tränen noch nie. Sie erleichtern. Ich glaube, weinen ist gesund.

Vielleicht haben diese heutigen Filme auch so eine Wirkung auf Kinder wie es mir damals ging, als ich die Alten sah. Ich hege da so meine Zweifel… Jetzt in der Vorweihnachtszeit laufen viele Filme im Fernsehen, die alle irgendwie einen guten Ausgang haben. Meist wird der Weihnachtsmann gerettet oder ein böser Mensch wird zum Guten bekehrt – gerade rechtzeitig, um sich und das Fest zu retten. Das trifft den Nerv der Zeit. Trifft es immer auch unsere Seelen? Ich denke ja, aber das WIE ist dabei entscheidend.

Es war etwas Besonders am Montag Abend mit fernzusehen. Lange aufzubleiben bis nach 21 Uhr wurde mir nicht so oft gewährt. Es gab auch bei Weitem noch nicht so interessante und vielfältige Filme und Programmmöglichkeiten. Das Wort Zappen… gab es noch nicht. Wir hatten 2 Programme und einen Programmwahlschalter, den man betätigte, indem man sich zum Fernseher begab. Das Überangebot von heute macht Druck und den gibt man an die Fernbedienung weiter. Man muss ja wissen, was es auf den anderen Kanälen gibt??? Muss man? Wenn man durch einen Film gefesselt wird, dann bleibt man und schaut ihn sich zu Ende an. Er wirkt und das manchmal nach – so wie bei mir Eugénie Grandet über 35 Jahre. Seine Handlungen verbinden sich mit Emotionen und Erkenntnissen, die dann auch wiederkehren, wenn man sich erinnert. Manchmal unter Tränen…

Ich habe meinen Druck heute abbauen können. Es war weder Trauer, noch Wut, die als Auslöser in Betracht kamen. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so recht, warum mein Standpunkt heute so nah am Wasser war. Ich weiß aber, womit es begann. Wir waren heute morgen alle beim Gottesdienst in der Brander Gemeinde, in der Bill im kommenden Jahr Konfirmation haben wird. Es war wunderschön und der Pastor ist meinem Empfinden nach ein wirklich gesegneter Mann, der ganz deutlich das meint, was er sagt. Die Jungs finden ihn cool… Beim Beten und Singen und Hören und Schauen merkte ich, wie dankbar ich für das Alles bin und wie reich und erfüllt mein Leben im Moment ist. Es ist nicht sorgenfrei und nicht einfach. Ich bin hin und wieder körperlich etwas eingeschränkt und für die nahe Zukunft etwas verunsichert. Aber Herr Loeper predigte eingangs und mit starkem Ausdruck den Spruch aus dem Philipper Kapitel 4.4: Freuet euch in dem HERRN allewege! Und abermals sage ich: Freuet euch!

Und so war mein Tag heute einer der Erinnerungen, der alten und etwas neueren Filme und Lieder und in der Quintessenz des Ganzen möchte ich euch für die letzten Tage vor Weihnachten mit feuchten Augen ebenfalls sagen: Freuet euch in dem HERRN allewege! Und abermals sage ich: Freuet euch!

Auch diese Freude ist gesund. Es dauert nicht mehr lange.

Und weil ich nun den Bogen zum Geschenk nicht mehr so ohne Weiteres hin bekomme, sage ich an der Stelle einmal Auf Wiedersehen, mache einen Strich und präsentiere die hübschen Geschenke ohne weiteren Wortschwall für euch.

Eure Anne

Ein Geschenke Set hat uns für den heutigen Tag Elke mitgebracht. Die Hülle + das Notizbuch wird passend mit einer Tatüta kompletiert und so werden die nützlichen Dinge hübsch und gut eingekleidet. Vielen Dank dafür liebe Elke!

Wer sich dafür interessiert und ihnen einen würdigen Handtaschen (oder sonstigen) Platz einräumen möchte, der liest wie immer unsere

Teilnahmebedingungen

Bitte informiert uns über eure Adresse und den Wunsch beim Losen dabei zu sein mit einer Email. Diese muss zwingend bis zum 19.12.2011 23.59 Uhr bei uns angekommen sein. Punkt 24 Uhr kommt der neue Tag und dann ist dieser klickbare Link nicht mehr aktuell. Solltet ihr diesen nicht nutzen können, dann schreibt bitte mit dem Betreff Adventschneiderinnen_19.12.2011 an anne (at) adventschneiderinnen.de
und karin (at) adventschneiderinnen.de.

Bitte beantwortet uns die Frage, ob auch ihr es kennt, „nah am Wasser“ gebaut zu haben?